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Fragen und Antworten


Voraussetzung für die Planung und Gestaltung einer zielgerichteten Gesundheitspolitik sowie von Versorgungs- und Präventionsangeboten ist die Kenntnis über die gesundheitliche Situation der Bevölkerung in Deutschland.


Die Rahmenbedingungen für ein gesundes Leben werden auch in den Kommunen vor Ort geschaffen. Der Gesundheitsatlas liefert Grundlagen für eine fundierte Einschätzung der Lage in der Region. Dafür wird die regionale Verteilung der Krankheitshäufigkeit in der Bevölkerung in Deutschland auf Ebene der 400 Landkreise und Städte abgebildet. Zudem werden regionale Merkmale im Zusammenhang zu den regionalen Krankheitshäufigkeiten dargestellt.


Der Gesundheitsatlas soll dazu beitragen, die Aufmerksamkeit für diese Erkrankungen zu erhöhen und Verbesserungen bei beeinflussbaren Risikofaktoren und Präventionsmaßnahmen sowie bei der Versorgung der Patientinnen und Patienten anzuregen.


Verlässliche Aussagen zur Krankheitshäufigkeit für die knapp 83 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner in den Regionen Deutschlands werden auf Basis der Abrechnungsdaten der 27 Millionen AOK- Versicherten ermöglicht. Dafür wird ein Hochrechnungsverfahren eingesetzt, das für diesen Zweck vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) in Zusammenarbeit mit der Universität Trier entwickelt wurde.


Mit dieser Methodik werden Unterschiede zwischen den AOK-Versicherten und der Gesamtbevölkerung in Bezug auf Alter, Geschlecht und Krankheitshäufigkeit durch ein statistisches Verfahren herausgerechnet (Breitkreuz et al.: Schätzung kleinräumiger Krankheitshäufigkeiten für die deutsche Bevölkerung anhand von Routinedaten am Beispiel von Typ-2-Diabetes AStA Wirtsch Sozialstat Arch (2019) 13:35–72). Folglich stehen Informationen zu Krankheitshäufigkeiten in der Gesamtbevölkerung bis auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte zur Verfügung.


Der Gesundheitsatlas nutzt verschiedene Datenquellen und verknüpft diese Informationen für weitere Analysen. Neben den Abrechnungsdaten der AOK-Versicherten werden die fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik (DRG-Statistik = Diagnosis Related Groups) und demographische Informationen des Statistischen Bundesamts, medizinische und pharmakologische Klassifikationsdaten des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) und Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sowie regionale Strukturdaten des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung oder des Robert Koch-Instituts genutzt. Je nach betrachteter Erkrankung werden zudem weitere Regionalinformationen des Statistischen Bundesamts oder des Umweltbundesamts herangezogen.


Deprivation ist von dem lateinischen Wort „deprivare“ (berauben) abgeleitet. Sie bezeichnet einen Mangel an sozialen, ökonomischen und umweltbedingten Ressourcen. Die regionale Deprivation lässt sich anhand von verschiedenen statistischen Kennzahlen messen. Im Gesundheitsatlas wird dazu der „German Index of Socioeconomic Deprivation“ des Robert Koch-Instituts verwendet. Dieser Index berücksichtigt Faktoren wie Einkommen, Beschäftigung oder Bildung in den Regionen. In den regionalen Analysen des Gesundheitsatlas wird untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen der Deprivation und der Krankheitshäufigkeit besteht.


Wenn es um die Planung der Versorgung von Patientinnen und Patienten in einer Region geht, spielt die tatsächliche Krankheitshäufigkeit eine Rolle. Die faktischen Werte stellen diese tatsächlich vorhandenen Krankheitsfälle in einer Region dar.


Der Gesundheitsatlas bietet neben einem Vergleich der tatsächlichen Krankheitshäufigkeiten auch eine Modellrechnung, die einen „fairen“ Vergleich zwischen den Regionen ermöglicht: Hierbei werden die Unterschiede herausgerechnet, die durch die unterschiedliche Alters- und Geschlechtsstruktur der Bevölkerung in den einzelnen Regionen entstehen. Dies geschieht mithilfe des Verfahrens der direkten Standardisierung. Da die Alters- und Geschlechtsstruktur in der Bevölkerung einer Region ein nicht beeinflussbarer Faktor für das Auftreten einer Erkrankung ist, kann der Vergleich der standardisierten Werte als „fair“ bezeichnet werden. Mit den „fairen“ Werten kann man Regionen besser miteinander vergleichen, um Ansatzpunkte für die Ursachen der regionalen Unterschiede zu finden, die über die Alters- und Geschlechtsstruktur hinausgehen.


Im Gesundheitsatlas werden alle Regionen Deutschlands auf Ebene der Bundesländer sowie der Kreise und kreisfreien Städte dargestellt. Der aktuelle Gebietsstand (Stand Januar 2023) umfasst insgesamt 400 Kreise und kreisfreie Städte.


Die Gesundheitsatlas-Publikationen weisen aus Gründen der besseren Lesbarkeit im Textteil die Krankheitshäufigkeiten bis auf eine Nachkommastelle gerundet aus. In den Karten und in den Detailtabellen des Methodenteils der Publikationen sind die Ergebnisse mit zwei Nachkommastellen angegeben. Auf der Website sind Ergebnisse generell mit zwei Nachkommastellen angegeben. Die Angaben zu den absoluten Patientenzahlen sind gerundet – in der Regel auf ganze hunderttausend Patientinnen und Patienten oder auf drei geltende Ziffern.


An der Erstellung des Gesundheitsatlas sind zahlreiche Expertinnen und Experten des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) aus den Bereichen Medizin, Pharmazie, Psychologie, Statistik, Informatik und Soziologie beteiligt. Das im Gesundheitsatlas verwendete Verfahren zur Hochrechnung der AOK-Daten auf die Bevölkerung wurde in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialstatistik an der Universität Trier (Prof. Dr. Ralf Münnich) entwickelt. Das Design der Website wurde gemeinsam mit Studio NAND entwickelt und auch realisiert.


Das WIdO erstellt zahlreiche Veröffentlichungen und Buchreihen zu ökonomischen und epidemiologischen Fragestellungen der Gesundheitsversorgung. Mit dem Gesundheitsatlas werden insbesondere die regionale Verbreitung von Krankheiten in der Bevölkerung Deutschlands sowie Ursachen, Folgen und Präventionsmöglichkeiten fokussiert dargestellt.


Das im Gesundheitsatlas genutzte Hochrechnungsverfahren wurde auch zur Ermittlung von regionalen Krankheitshäufigkeiten im Projekt „BURDEN 2020 – Die Krankheitslast in Deutschland und seinen Regionen“ verwendet. Dieses vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses geförderte Projekt (Förderkennzeichen 01VSF17007) hat das WIdO gemeinsam mit dem Robert Koch- Institut und dem Umweltbundesamt durchgeführt.


Erste Ergebnisse zu Krankheitshäufigkeiten und Schweregraden von Erkrankungen aus dem Projekt BURDEN 2020 finden sich unter www.krankheitslage-deutschland.de.


Zudem enthält die Buchreihe „Versorgungs-Report“ des WIdO umfangreiche Analysen zu wechselnden Schwerpunkten. In den verschiedenen bisher erschienenen Ausgaben werden spezifische Krankheiten und deren Versorgung untersucht und regelmäßig auch in regionaler Differenzierung dargestellt.


Weiterführende Informationen zu den Publikationen des WIdO finden sich auf der Website www.wido.de.


Erweiterte Analysen mit Zusammenhängen stehen für Krankheiten zur Verfügung, zu denen bereits eine Gesundheitsatlas-Publikation erschienen ist. Diese Publikationen stehen auf den Seiten zu den jeweiligen Krankheiten als Download zur Verfügung. Im Rahmen der Gesundheitsatlanten werden Faktoren, die mit der jeweiligen Krankheit im Zusammenhang stehen, beleuchtet und die Ergebnisse werden unter Berücksichtigung von bekannten Zusammenhängen aus der wissenschaftlichen Literatur interpretiert. Eine Übersicht über alle bisher publizierten Gesundheitsatlanten finden Sie unter dem Reiter „Publikationen“ in der oberen Navigationsleiste.


Der Gesundheitsatlas zu einer spezifischen Erkrankung enthält nicht nur die empirischen Ergebnisse zur Krankheitshäufigkeit nach Alter, Geschlecht und Regionen, sondern darüber hinaus umfangreiche Hintergrundinformationen zu Ursachen, Folgen und Präventionsmöglichkeiten unter Berücksichtigung der zur Berichtslegung aktuellen wissenschaftlichen Literatur. Diese aufwendige Publikation, jeweils zu einer ausgewählten Erkrankung, erscheint seit 2019 jährlich. Die bisherigen Schwerpunktthemen des Gesundheitsatlas waren Diabetes mellitus Typ 2 (2019), Asthma (2020), COPD (2021), koronare Herzkrankheit KHK (2022) und Rückenschmerzen (2023).


Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden aus der Fülle der Ergebnisse nur die Karten für das jeweils aktuellste verfügbare Kalenderjahr dargestellt. Die Werte für die zurückliegenden Jahre für die einzelnen Regionen (Bundesländer oder Kreise) finden Sie in den Zeitreihen.


In Übereinstimmung mit der Leitlinie “Gute Kartographische Praxis im Gesundheitswesen” erfolgen die Einfärbungen der Karten im Gesundheitsatlas Deutschland nur auf Basis der Anteile (also auf Basis der relativen Werte der Krankheitshäufigkeit). Eine Einfärbung nach der Anzahl (also der absoluten Werte der Krankheitsfälle) würde viel mehr die Bevölkerungsdichte einer Region als die Krankheitshäufigkeit widerspiegeln. Somit wäre die Gefahr einer Fehlinterpretation hoch.


Eine Übersicht über die Anzahl der betroffenen Patientinnen und Patienten kann den Balkengrafiken zu den Regionen (Bundesländern und Kreisen/kreisfreien Städten) entnommen werden.


Der Gesundheitsatlas trifft Aussagen über alle Einwohnerinnen und Einwohner in Deutschland und seinen Regionen. Dies ermöglicht eine spezifische Methodik unter Verwendung von Krankenkassenroutinedaten der AOK und eines alters-, geschlechts- und morbiditätsadjustierenden Hochrechnungsverfahrens. Bei einem Abgleich mit den Ergebnissen sollte berücksichtigt werden, dass die im Gesundheitsatlas dargestellten Krankheitshäufigkeiten für alle 83 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner in den Regionen Deutschlands auf Basis der Abrechnungsdaten der 27 Millionen AOK-Versicherten ermittelt wurden.


Zur externen Plausibilisierung werden vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) bei den Gesundheitsatlas-Publikationen Ergebnisse herangezogen, die anhand von Daten verschiedener Krankenkassen ermittelt wurden oder die auf Registermeldungen, den Abrechnungsdaten der ambulanten Versorgung oder auf bevölkerungsbasierten epidemiologischen Untersuchungen basieren.


Bei Krebserkrankungen werden 10-Jahres-Prävalenzen dokumentiert, da dies in der Krebsforschung eine etablierte Kennzahl zur Abbildung des Erkrankungsgeschehens bei Krebs ist. Auch für die relativ selten auftretenden Schlaganfälle, die für die Betroffenen aber eine langfristige Beeinträchtigung nach sich ziehen können, werden 10-Jahres-Prävalenzen dargestellt.


Raten werden bei kurzfristig oder akut auftretenden Erkrankungen wie Infektionskrankheiten oder Herzinfarkten verwendet. Dies liegt darin begründet, dass eine Person pro Jahr mehrere Infektepisoden oder Herzinfarkte haben kann, sodass die einzelnen Fälle hier auch mehrfach gezählt werden sollten. Da bei diesen Erkrankungen also Fälle statt Personen gezählt werden, wird die Krankheitshäufigkeit in Raten dargestellt, die als Fallzahl bezogen auf die durchschnittlich beobachtete Personenzeit im Kalenderjahr berechnet werden.


Bei den übrigen Erkrankungen, bei denen es sich in aller Regel um chronische Erkrankungen handelt wie Diabetes, koronare Herzkrankheit etc., werden als übliche epidemiologische Kennzahl 1- Jahres-Prävalenzen für die Darstellung verwendet. Genauere Informationen zur Methodik finden Sie im Methodendokument.


Bei der Nutzung der Ergebnisse des Gesundheitsatlas ist die Quellenangabe gemäß Zitierweise anzugeben. Das WIdO bittet um Übermittlung von Veröffentlichungen, die auf den Ergebnissen des Gesundheitsatlas beruhen. Alle Veränderungen an den Daten sind bei Weiterverwendung für eine Publikation oder andere Verwendungszwecke deutlich kenntlich zu machen. Dazu gehören das Hinzufügen neuer Inhalte, eine Verknüpfung mit weiteren Daten, Zusammenfassungen, Neuberechnungen und sonstige Bearbeitungen. Es muss ausführlich dargestellt werden, wie die Daten verändert wurden und wer die Urheberschaft für die Veränderungen trägt. Wir empfehlen vor einer unkritischen Weiterverwendung der Daten, dass sich Anwenderinnen und Anwender mit der Methodik des Gesundheitsatlas auseinandersetzen und die inhärenten Limitierungen berücksichtigen.